Unsere Ausstattungshighlights
Ein Blick hinter die Kulissen mit Gestalterin Clara Scheffler

Der Buchumschlag verleiht oft den ersten prägenden Eindruck von einem Buch. Unsere Kolleginnen und Kollegen der Herstellungsabteilung haben daher immer das Ziel, Inhalt und Form optisch und haptisch überzeugend in Einklang zu bringen.
Seit 2019 gestaltet Clara Scheffler bei der Büchergilde Buchumschläge. Ihre kreative Gestaltungen zeichnet sich durch einen klar erkennbaren Inhaltsbezug aus. Dafür wählt sie mit Bedacht Motiv, Material und Schriftart. Hier gibt sie Ihnen einige Einblicke in die Gestaltung ihrer neusten Büchergilde-Ausgaben.

Die Buchgestaltung zu Margaret Atwoods Der Report der Magd spielt mit der Materialität des Buchkörpers und seiner Fragmentierung – genauso wie mit Zensur, versteckten Zeichen, und Codes. Alle Infos zum Buch sind auf einem abnehmbaren, verkürzten Schutzumschlag in Schwarz, der das Buch jedoch nur vermeintlich schützt. Darunter befindet sich das rote Buch mit einer abstrahierten Abbildung der weißen Haube der Mägde darauf. Diese ergibt sich jedoch erst, wenn Anfang und Ende (Vorder- und Rückseite) des Buches zusammen betrachtet werden. Der Rücken des Buches ist offen, an den Schnittkanten des Buchblocks ergeben sich – durch auf seine einzelnen Seiten gedruckten Streifen – Titel und Autorin.


Es ist manchmal super, dass es die Bücher schon in anderer Version gibt: Das Bild auf dem Original-Cover ist quasi nicht zu toppen – für die Büchergilde-Variante haben wir uns entschieden, vor allem über Material und Typografie den Inhalt zu vermitteln. Es gibt im Buch den Abschnitt ‚Unter dem Meer‘ in dem Toxische Pommes die Beziehung zum Vater im Buch und sein notgedrungen angepasstes Verhalten in der Außenwelt beschreibt. Auch das greift das Material des Buches subtil auf – beim Lesen ein Ein- und Abtauchen in die Lebensrealität der Protagonist:innen.


Durch die Typografie und das besondere Material kommen zwei Aspekte zusammen: Das glitzernde Leinen ist wie ein Blick in den Nachthimmel, steht für die mythologischen Anspielungen, die Hefter in ihrem Buch verwendet. Die technische Monospace-Schrift spielt auf die Online-Chats von Juno an.


Ich musste bei der Gestaltung viel über den Kippmoment oder den Moment denken, an dem Jella realisiert, dass ihre Beziehung vielleicht schon immer toxische Aspekte hatte. Beim Schirm als Motiv ist es ähnlich wie beim Motiv der rosaroten Brille: die vermeintliche Schutzfunktion wird umgedeutet unter dem Schirm (und abgeschirmt von der Außenwelt) wirkt erst mal alles gut, das eigene Blickfeld fokussiert sich auf das was in der Beziehung als gut erscheint. Dahinter verbirgt sich eine andere Realität.

