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Willkommen bei den schönen Büchern


Leider können wir bei Bestellungen nach dem 16. Dezember die Lieferung vor Weihnachten nicht mehr garantieren. 

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Gnadenlos ehrlich und schmerzhaft wichtig

Ruth-Maria Thomasʼ Debüt Die schönste Version ist ein sprachlich intensiver Roman über das Frau-Werden und -Sein in den späten Nullerjahren. Mit wenigen Worten, die man in ihrer intensiven Erzählweise nur ein- und nicht ausatmen kann, erleben wir Jellas Alltag in einer toxisch-gewaltvollen Beziehung. Sie wächst mit unerreichbaren Schönheitsidealen, (internalisierter) Misogynie und prägenden Schuldzuweisungen auf. Als sie Yannick kennenlernt, scheint alles perfekt. Bis ihre jeweils schlimmsten Versionen aufeinandertreffen und Yannick seine Hände um Jellas Hals schließt.

Ich konnte Jellas Geschichte nicht aus der Hand legen und habe sie an einem Tag ausgelesen. Selten fühlt man sich von Literatur so verstanden wie bei Ruth-Maria Thomas. Es ist ein Buch, von dem sich die Autorin wünscht, dass es auch von Männern gelesen werde – und ich schließe mich diesem Wunsch aus vollem Herzen an.

Silvia Schlicht arbeitet im Social Media Marketing der Büchergilde und liest am liebsten feministische und bewegende Literatur.

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Eine schöne (und unschöne) Einwanderergeschichte

Ein schönes Ausländerkind von Toxische Pommes ist die Geschichte einer tiefen Liebe zwischen Vater und Tochter. Der Vater ist der beste Freund, der immer da ist und sich kümmert, weil die Mutter arbeitet. Seine Bemühungen zu arbeiten, scheitern an der Bürokratie. Das führt dazu, dass er irgendwann nicht mehr richtig dazugehört und er stört eher. Das Leben des Vaters spielt sich da fast nur noch in der Wohnung ab, er entwickelt Ängste, weil er die Sprache nicht spricht, und verliert sich in den Tiefen des Internets. Die Tochter, und auch die Mutter, sind ein Musterbeispiel an Integration, der Vater ist das Gegenteil. Es ist also auch eine Integrationsgeschichte und dadurch eine Geschichte über eine Gesellschaft, die durch Engstirnigkeit und die falsche Einstellung zu Einwanderern Menschen nicht am Leben teilhaben lässt und sie klein macht.

Die freimütige und offene Erzählweise von Toxische Pommes macht nachvollziehbar, was es bedeutet, die Heimat zu verlieren und sich anpassen zu müssen oder was passiert, wenn man dies nicht tut. Ein geistreicher und witziger, dabei auch traurig und wütend machender Roman.

Nicole Duplois versucht, sich noch mehr Zeit fürs Lesen freizuhalten und wirkt in der Herstellungsabteilung an verschiedenen Ecken und Enden mit.

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Benedict Wells: Die Geschichten in uns

Vom Schreiben und vom Leben, so lautet der Untertitel dieses Buches von Benedict Wells. Insbesondere was Wells zum Thema Schreiben berichten kann, interessiert mich, der sich selbst am Verfassen von Texten versuchen will. Ich erfahre also darüber, wie eine fesselnde Geschichte mit logischen Handlungssträngen und lebendigen Charakteren so entwickelt wird, dass daraus ein lesenswerter Roman entsteht. Wells verdeutlicht, dass Schreiben ein kreativer Prozess gepaart mit harter Arbeit und eiserner Disziplin ist. Er weist auf die erforderliche Frustrationstoleranz gegenüber Verlagen und enormen Durchhaltewillen hin, den man mitbringen muss, bevor sich Erfolg einstellt. Dennoch ermutigen und motivieren mich die Schilderungen Wells.

Und so kommt mir bei der Lektüre fast beiläufig neben dem Schriftsteller auch der Mensch Benedict Wells näher. Ganz zu schweigen davon, dass ich, der zuvor nichts von ihm gelesen hatte, vieles über sein bisher veröffentlichtes Werk erfährt. Mein Interesse ist geweckt.

Michael Lübbecke, als Controller mit Gespür für Zahlen, Daten und Fakten, kann sich auch für das Lesen und das Schreiben von literarischen Texten begeistern.

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„Echt ist der Hass“

Ein Video im Netz löst deutschlandweit Entsetzen aus: Die 16-jährige Lena wird brutal von vier Männern misshandelt, alle mit vermeintlichem Migrationshintergrund. Dieses Video sorgt im Roman VIEWS von Marc-Uwe Kling nicht nur aufgrund seiner Brutalität für einen Schock, sondern fällt auch wie Wasser auf die Mühlen der Migrationsdiskussion.

Kling liefert ein hochaktuelles Gesellschaftsporträt. VIEWS ist unglaublich spannend – jede Seite wirft dabei neue Fragen nach Wahrheit, Wahrnehmung und Realität auf. Nach der Lektüre musste ich erst mal kurz durchatmen. Marc-Uwe Kling stellt nicht nur unsere Zeit authentisch und markerschütternd dar, sondern sorgt gleichzeitig dafür, dass seine Leser:innen die eigene Wahrnehmung stark anzweifeln. Wo fängt unsere Realität an und wo hört sie auf? Wo informieren wir uns und wem können wir vertrauen? Und wo steuern wir hin? Immer weiter Richtung Hass und Hetze?

Maria Voßhagen macht ihren Master in Deutscher Literatur und werkelt beim Digitalteam der Büchergilde mit. 

Weltempfänger Bestenliste - Winter 2024 (Nr. 65)


Ankündigung: Neuerscheinungen im März 2025


Belletristik, Klassiker und Spannung

  • Ewald Arenz, Zwei Leben
  • Alina Bronsky, Pi Mal Daumen
  • Han Kang, Unmöglicher Abschied
  • Rónán Hession, Ghost Mountain
  • Joachim Meyerhoff, Man kann auch in die Höhe fallen
  • Caroline Peters, Ein anderes Leben
  • Lea Ruckpaul, Bye Bye Lolita
  • Markus Thielemann, Von Norden rollt ein Donner
  • David Wagner, Verkin
  • Siegfried Lenz, Dringende Durchsage
  • Arnold Zweig, De Vriendt kehrt heim

Neues in den Büchergilde-Reihen

  • Büchergilde unterwegs: Millay Hyatt, Nachtzugtage

Illustrierte Titel

  • Christa Wolf, Nadine Prange (Ill.), Kassandra
  • Seishi Yokomizo, Ann-Kathrin Peuthen (Ill.), Mord auf der Insel Gokumon

Sachbuch

  • Anne Applebaum, Die Achse der Autokraten
  • Wolfram Eilenberger, Geister der Gegenwart
  • Thomas Hüetlin, „Man lebt sein Leben nur einmal“ Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque – die Geschichte einer grenzenlosen Leidenschaft