Friedrich de la Motte Fouqué
Seit über zweihundert Jahres verzaubert sie die Leser:
Das Meerfräulein Undine ist ein Elementargeist,
weder ganz Natur noch ganz Geist. Sie wünscht sich
nichts sehnlicher als eine Seele. Denn hätte sie eine
solche, könnte sie endlich auch zu einer Welt dazugehören.
Durch die Liebe zu dem jungen Ritter Huldbrand
wird ihr Wunsch Wirklichkeit und bringt ihr
gleichzeitig die Unsterblichkeit. Doch mit der Seele
hat nicht nur Undine Zugang zur irdischen Welt, sondern
das irdische Leid auch Zugang zu ihr. Fouqués
Meisterwerk der romantischen Erzählkunst hat viele
spätere Arbeiten beeinflusst, darunter Hans Christian
Andersens „Die kleine Meerjungfrau“, Oscar Wildes
Märchen „Der Fischer und seine Seele“ und Ingeborg
Bachmanns Erzählung „Undine geht“. Renate Wacker
hat das wohl schönste Kunstmärchen der Romantik
neu illustriert. Ihre Bilder sind von einer sphärischen,
kaum fassbaren Leichtigkeit – wie ein Echo des verlockenden
Meerfräuleins.