Adilbek Alzhanov,
Ilijas Shansugirow
Das Lied von Kulager mit MP3-CD
Ein kasachisches Epos von Poesie und Freiheit, Mut und Treue, Hinterlist, Mord
Ilijas Shansugirows poetisches Volksepos basiert auf dem bekanntesten Gesang des kasachischen Dichters Akan Seri: Im 19. Jahrhundert ließ Akan sein berühmtes
Pferd Kulager bei einem der gewaltigen Pferderennen in der Steppe antreten. Jeder Zuschauer wusste, Kulager würde gewinnen. Doch ein reicher, mächtiger Mann inszenierte einen Überfall und ließ das Tier töten; sein eigenes Pferd
trug den Sieg davon. Obwohl das Unrecht offensichtlich war, schwiegen die Zuschauer feige. Das Lied von Kulager führt dem Leser die dramatischen
Geschehnisse und die herrlichen Landschaften am Rand der Steppe vor Augen. Es schildert das Volksfest, die maßlosen Gelage und das Pferderennen in prallen, bildreichen Versen und treibt die Handlung auf den entscheidenden Konflikt
zwischen dem lebensfrohen Künstler Akan und dem missgünstigen, brutalen Reichen zu.Mit Hörbuch-CD im mp3-Format, ungekürzte Lesung, 130 Min., Sprecher: Gert Heidenreich, Musik: Julian Heidenreich, Produktion: BR2 Bayerischer Rundfunk 2016
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Wie wird aus diesen kasachischen Versen ein Werk,
das für unsere Augen und Ohren les-, respektive hörbar wird? Und hier kommt der deutsche Dichter Gert Heidenreich ins Spiel, der, wie es Herausgeber Trojanow formuliert, „mit seinem poetischen Lasso diese wilden Verse für uns einfängt.“
Denn natürlich ging es nicht darum, die Zeilen einfach „nur“ zu übersetzen - zumal Heidenreich der kasachischen Sprache noch nicht einmal mächtig ist. Stattdessen besuchte er das Land mehrmals, ließ sich die Verse nicht nur wortwörtlich übersetzen, sondern Wort für Wort erklären, um auch die Bedeutung präzise zu verstehen. Zudem habe er sich das Epos im Original vortragen lassen, um ein Gefühl für die Musik seiner Sprache zu bekommen, erklärt Heidenreich. „Als ich mich an die Nachdichtung der Verse machte, ging es darum, dem deutschen Leser vertraute Rhythmen anzubieten, in denen diese große fremde Welt erfahrbar wird.“ Eine „immense schriftstellerische Prüfung“, so Heidenreich.
[Text von Peter Kallscheuer]