Büchergilde Makulaturen – nachhaltige Taschen für Buchbegeisterte
Kollektion I: Calvino
Die Büchergilde Gutenberg präsentiert ein neues Upcycling-Projekt: Büchergilde Makulaturen – die erste Taschen-Kollektion aus Bucheinbänden.
Mit zwei Taschenmodellen startet die Produktreihe, mit der die Büchergilde wieder einmal unter dem Motto „Es ist erst Müll, wenn man es wegschmeißt“ arbeitet. Denn die Büchergilde Makulaturen sind Nachhaltigkeit pur. Als Grundmaterial für die Taschen verwertet der Verlag fehlerhafte Druckbögen aus Leinen – eigentlich ein Überrest, der beim Druck von Bucheinbänden anfällt.
Darauf verweist der Name, denn eine Makulatur ist üblicherweise ein fehlerhafter Druck. Makulaturen entstehen zum Beispiel dann, wenn Druckereien ihre Maschinen für das bestmögliche Ergebnis einstellen und dazu erst einmal einige Probedrucke auswerfen. So passiert es auch bei den oft mehrfarbigen, mit Motiven versehenen Leineneinbänden der Büchergilde-Bücher. Bis das Leinen zufriedenstellend gedruckt ist, fallen je nach Motiv mehr oder weniger Makulaturen an. Für die Druckereien geht es hierbei um die präzise Ausrichtung des Motivs, um Farbbrillanz oder Kontraste – Details, die ungeschulten Augen vielleicht eher weniger als Mangel auffallen, für die serienmäßige Buchproduktion aber sitzen müssen. Wohin also mit diesen fast perfekten Probedrucken?
Bereits seit geraumer Zeit trieb diese Frage Büchergilde-Herstellerin Cosima Schneider um und mündete schließlich in die Idee der Taschenkollektion. Für das Herzensprojekt hat sie viel experimentiert und ausprobiert. „Da es je Buch unterschiedlich viele Makulaturbogen gibt– je nach Buchformat oder Nutzen der Druckbogen –, liegt jeweils eine individuelle Menge an Material vor. Damit ist die Auflage der Taschen per se limitiert und auch die Stückzahl wird variieren, genauso wie das Format der Taschen“ erklärt Cosima Schneider. „Das sehen wir aber nicht als Problem an – die Besonderheiten des Materials fördern vielmehr unsere Kreativität, sodass wir kleine Taschen, Shoppingbags oder Mini-Umhängetäschchen anbieten.
Es wird alles verarbeitet, nichts wird weggeschnitten, nichts bleibt übrig. Das sieht man übrigens unter anderem an den Farbkontrollstreifen oder den Passermarken in der Innenseite der Tasche– Kennzeichen, die eigentlich nur für die Augen der Drucker:innen bestimmt und bei fertigen Büchern nicht zu sehen sind“ führt Cosima Schneider weiter aus.
Um die Taschen herzustellen, kooperiert die Büchergilde mit großartigen Partnerunternehmen. Der Bucheinband der ersten Kollektion wurde beim langjährigen Druckerei-Partner Friedrich Pustet in Regensburg gedruckt, der so das Grundmaterial der Makulaturen lieferte. Verarbeitet wurde dieses dann von der Schneidermanufaktur Stitch by Stitch in Frankfurt am Main. Das Unternehmen ist ein Social Business, das sozial und ökologisch nachhaltig arbeitet, unter anderem als Ausbildungsbetrieb für geflüchtete Frauen.
Und auch alles, was die Taschen zusammenhält, ist mit Bedacht gewählt: Die Reißverschlüsse und das Ripsband werden in Deutschland produziert und sind Ökotex zertifiziert. Das Garn kommt aus dem Schwarzwald von Gütermann und ist 100% recycelt und ebenfalls Ökotex zertifiziert. Auch das Webschildchen (mit Spindelpresse und Verlagsnamen) ist Ökotex Standard 100 zertifiziert und in der Berliner Textil Etiketten GmbH hergestellt. Das Material des Papierschildchens (Hangtag) schließlich stammt vom Büchergilde-Kooperationspartner GMUND am Tegernsee, bedruckt wurde es von der engagierten Druckerei Kümmel in Hainburg, südlich von Frankfurt.
Gemeinsam entsteht so das ideale Accessoire für Bücherfans: Mit den Büchergilde-Makulaturen trägt man mit einem gutem Gewissen die Liebe zu schönen Büchern und Buchkunst ständig bei sich – oder erfreut mit diesem nachhaltigen Geschenk andere Buchbegeisterte.
Von Cosima Schneider.